Ausflug von Sibiu zur Burg Hunedoara (Eisenmarkt)
Eigentlich sind wir von Ungarn aus kommend auf dem Weg nach Hermannstadt (Sibiu). Doch wir entscheiden uns für einen Abstecher auf dem weg dorthin und fahrenin einen Ort mit dem romantischen deutschen Namen Eisenmarkt (rum. Hunedoara). Und der Name scheint Programm, denn die einst zweitgrößte Metallindustrie Rumäniens liegt Heute weitestgehend brach. Während wir der Hauptstraße entlang düsen passieren wir immer wieder Industrieruinen. Der Ort scheint aus Backsteinhaufen und Rost gebaut, hier und da hängen verblichene Firmenlogos von den Gebäuden.
Aber wir sind nicht für einen Stadtbummel hier, sondern um das Schloss der Corviner, wie die Burg Hunedoara auch genannt wird, zu besichtigen.
Wie komme ich dort hin
Was gibt es hier zu sehen
Die Felsenburg wurde im 15. Jahrhundert auf Basis bereits bestehender Wehranlagen als Stammburg der ungarischen Adelsfamilie der Hunyadi ausgebaut. Auch Matthias Corvinus, der später König von Ungarn sein sollte, wurde hier geboren.
Im Laufe der Jahrhunderte ging das Anwesen wechselnd in den Besitz der Ungarn, Siebenbürgen, Österreich und später Rumänien über. Natürlich wurde die mittelalterliche Burg dabei auch immer an die jeweils moderne Bauweise mit den neuesten Erkenntnissen von Sicherheit, Stil und Lebensqualität angepasst. Daher weist sie Heute Elemente der verschiedenen Epochen auf.
Die Burg wird von einem Festungsgraben durch den auch ein Fluss verläuft umringt. Daher kann man sie ausschließlich über Brücken erreicht werden. Der Haupteingang führt über eine imposante hölzerne Brücke, die auf Steinsäulen errichtet wurde. An ihrem Ende befindet sich noch eine Zugbrücke, um den Zugang zu versperren.
Vor allem aus dieser Perspektive ist der Anblick spektakulär und beeindruckend.
Trivia: die Burg Vajdahunyad im Stadtwäldchen von Budapest ist weitestgehend ein Nachbau der Burg Hunedoara
Heutzutage kann die Burg Hunedoara als Museum und hervorragendes Beispiel vorrangig gotischer Baukunst in Siebenbürgen besichtigt werden.
Über den kleinen Innenhof erreicht man die Wohn- und Nutzräume der Burg. Ich verlaufe mich zunächst entlang der Burgmauern, in deren Innern ich über ein Geflecht aus Treppenhäusern und schmalen Gängen Zugang zu den verschiedenen Türmen der Burg finde.
Viele der Räume sind als Museum originalgetreu eingerichtet und man kann sich ein Bild machen, wie hier früher gelebt wurde. Neben den Wohnräumen findet man auch eine kleine Kapelle, den großen Rittersaal, die Küche und einiges mehr.
Damit der Besuch auch größtmöglich authentisch wirkt, erklingt von hier und da Musik auf Mittelalterlichen Instrumenten. Natürlich Live und in passenden Kostümen vorgetragen.
Aufgrund ihrer beeindruckenden Architektur dient die Burg immer wieder als Kulisse für Film- und Fernsehproduktionen. Vor allem dann, wenn dem Zuschauer Angst und Schrecken eingejagt werden soll. Daher geben sich Produzenten von Horror-Inszenierungen hier die Klinke. Folgende schaurige Inhalte sind teilweise hier produziert worden:
- Uwe Bolls BloodRayne
- Carin Hardys The Nun
- Die Pro7 Serie 48h Angst
- Kelly Clarksons Musikvideo zu Don’t Waste Your Time
Die Burg Hunedoara gilt als das größte und schönste gotische Bauwerk im heutigen Rumänien und ist auf jeden Fall eines der Highlights unserer Tour. Jetzt geht es aber erst mal zurück in die Zivilisation, auf nach Sibiu!
Die Reise geht weiter
Wer Lust auf mehr schöne Schlösser in Rumäniens Wäldern hat, der sollte unbedingt das Schloss Peles besuchen. Es liegt auf der Straße zwischen Brasov und Bukarest – zwei Orte, die ebenfalls auf keiner Rumänienreise fehlen dürfen. Schloss Peles zählt zu den schönsten historischen Herrschaftsgebäuden des Landes.
Weitaus rustikaler, aber aufgrund seines Mythos ebenso interessant ist das Schloss Bran bei Brasov. Es wird gehandelt als mutmaßlicher Wohnort des Grafen Dracula, da es der Beschreibung in Bram Stokers Roman sehr nahe kommt. Daraus ist leider auch ein Hype entstanden, durch den das Schloss mittlerweile von Souvenirständen umzingelt ist.
Wer sich davon nicht beirren lässt, sollte dort mal vorbeischauen.