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Nach einem kurzen Wochenende in Málaga geht es nach Granada – der wohl bekanntesten Stadt Andalusiens. Angezogen vom der Schönheit der Alhambra, den klackenden Absätzen der Flamenco Tänzer und der unheimlichen Vielzahl von Tapas besuchen jährlich über 2,5 Mio. Menschen die Stadt im sonnigen Süden Spaniens.

Und gefühlt sind die auch alle zeitgleich mit mir zu Besuch – doch dazu später mehr.

In Granada ist es im übrigen tatsächlich der Standard, zu jedem Getränk eine kleine Tapa (gern auch Tapasita genannt) kostenlos dazu zu bekommen. Spannend wäre ein Blick in die Bücher der Bars, denn was ihr hier für etwa 2€/Getränk gereicht bekommt geht weit über das Schälchen Erdnüsse oder Oliven hinaus. In manchen Bars gibt es sogar eine Speisekarte (!) aus der ihr eure gratis-Tapasita wählen könnt.
Angeblich gilt das im Übrigen auch für nicht-alkoholische Getränke. Leider konnte ich das nicht selbst ausprobieren.

Jap, das gibts gratis zum Bier dazu.

WAS LIEGT WO?

Von früh bis spät erreicht man Granada sowohl mit dem Reisebus oder auch per Zug von Málaga aus. Die fahrt dauert entspannte 90 Minuten und erleichtert euer Portemonnaie um 15€.

Da am Tag meiner Ankunft allerdings der Nationalfeiertag Spaniens ist, wurde die Innenstadt für den öffentlichen Nahverkehr gesperrt. Daher sollte es weitere 30 Minuten zu Fuß dauern, bis ich spät in der Nacht mein Hostel im Albaicin, dem ältesten Viertel der Stadt, erreiche. Der Weg führt mich über große belebte Plätze und durch enge Gassen, die ich definitiv als Fußgängerzone definiert hätte – bis mich die Hupe eines Kleinbus freundlich darum bittet, zur Seite zu gehen. Es ist tatsächlich so wenig Platz, dass man an der ein oder anderen Stelle den Drang verspürt den Bauch etwas einzuziehen.

Trivia: am 12. Oktober feiern die Spanier Kolumbus erstmalige Landung in Amerika im Jahre 1492.

Der Blick auf das Albaicin von der Alhambra aus

Die schmucken weißen Häuser des Albaicin erstrecken sich entlang einer der drei Berghänge, auf der die Stadt gebaut ist. Denn genau wie Málaga grenzt auch Granada an die Sierra Nevada. Im Winter kann man dort sogar Skifahren – in Europas südlichstem Skigebiet!

Trivia: 1996 fanden hier die Skiweltmeisterschaften und 2017 die Freestyle Ski und Snowboard Meisterschaften statt.

Meine Unterkunft: White Nest Hostel

Das Hostel liegt in einer ruhigen Seitenstraße mitten im alten maurischen Viertel und eigentlich ist alles wichtige fußläufig erreichbar. Was auch gut ist, denn die engen Straßen sind hier zwar mit Bus und Taxi befahrbar, aber nur in eine Richtung. Die Route des öffentlichen Nahverkehrs beschreibt meist einen Kreis – sodass die Fahrt zwischen Hostel und der Innenstadt in die eine Richtung 5 und in die andere Richtung 15 Haltestellen dauert.

Kosten: 20€/Nacht für die Bettenburg inkl. Frühstück

Und das solltet ihr euch in Granada anschauen

Die Alhambra

Blick auf die Alhambra vom Mirador San Nicolás

Ja, die Alhambra. Das wahrscheinlich bekannteste Wahrzeichen und meistfotografierte Motiv Spaniens war sicher auch mein Grund nach Andalusien zu kommen.

Die Alhambra wie wir ihn Heute kennen stammt in ihren Grundzügen aus dem 9.-12. Jahrhundert und diente ursprünglich als Festungsanlage zum Schutz vor Unruhen in der instabilen Region. Da sie sich Dank ihrer Lage auf dem Bergrücken leicht verteidigen ließ wuchs sie stetig weiter an – sowohl in ihrer Größe als auch Pracht.

„Le monument me touche!“

-Französisches Sprichwort

Heute besteht der Komplex größtenteils aus dem Erbe der arabischen Herrscher wie der Festung Alcazaba, dem Palast der Nasriden und der Gartenanlage Generalife. Aber auch nach der Rückeroberung Andalusiens durch die katholischen Könige Spaniens wurden weitere Bauten hinzugefügt, dazu zählen der Palast Karls des V. und die Kirche Santa Maria, die ganz klassisch auf den Ruinen der ehemaligen Moschee errichtet wurde.

Die Santa Maria de la Alhambra auf den Ruinen der Moschee

Die Alhambra ist riesig und um euch alles in Ruhe anschauen zu können, sind zwei Dinge unerlässlich:

1
Ausreichend Zeit mitbringen! hier solltet ihr ruhig einen halben Tag einplanen, um den Komplex abzulaufen und in Ruhe zu genießen.
2
Unbedingt im Vorfeld reservieren! Zwar lassen sich einige Teile der Alhambra ohne Eintritt spontan besichtigen, für das Herzstück allerdings - den Nasridenpalast - benötigt ihr ein Ticket. Diese sind sehr schnell vergriffen, ihr solltet unbedingt vorab im Internet reservieren! Und mit vorab meine ich Monate. Ich habe zwei Monate vor meiner Reise reserviert und konnte Tag und Uhrzeit meines Besuchs schon nicht mehr frei wählen.
Der Eingangsbereich zum Palast
Der runde Innenhof des Palasts Karls des V. beherbergt das Museum der schönen Künste im Rundgang
Blick über das Alcazaba in Richtung des Nasridenpalastes

Der Nasridenpalast ist die ehemalige Residenz der maurischen Herrscher und mit extremer Detailverliebtheit gestaltet. Auf dem Ticket ist die Uhrzeit gekennzeichnet, zu der ihr in den Palast kommt – es ist weder möglich vorher, noch nachher einzutreten und das solltet ihr beachten.

Einlass ist im 20 Minuten Takt und entsprechend regelmäßig kommen neue große Gruppen dazu. Der Palast ist groß, man kann fast alle Räume, Gärten und Höfe besuchen. Dennoch scheint sich der Ansturm der Besucher leider nicht zu verteilen und so kämpfe ich mich durch eine Heerschar geführter Touren, um überhaupt mal etwas zu sehen.

Jap, so ganz allein ist man hier nicht.

So schön die Anlage auch gestaltet ist – wirklich genießen kann ich sie bei dem Trouble, dem Gedränge und der Geräuschkulisse nicht.

Wer weiß, vielleicht bin ich nach den letzten Reisen in Zentralasien auch einfach etwas von der Ruhe verwöhnt?

Nach einer gequälten Stunde kämpfe ich mich zum Sommerpalast durch, den Gärten der Generalife. Auch hier braucht man wieder ein Ticket, doch sind hier bedeutend weniger Leute und die Wasserspiele und stilvoll gestalteten Gärten lassen einen wieder durchatmen.

Der Blick auf die Alhambra von den Generalife Gärten

Kathedrale von Granada

Blick auf die Kathedrale inmitten der Stadt vom Alcazaba aus

Die Kathedrale von Granada (Santa María de la Encarnación de Granada) ist abermals eine der größten Kathedralen Europas und die erste Spaniens im Renaissance Stil. Anders als ihre Schwestern in Sevilla und Co. verzichtet sie auf Spitzbögen, filigrane Stützelemente, die Rosette und natürlich die spitz zulaufenden Türme – dafür glänzt sie mit Symmetrie.

Die Orgeln der Kathedrale von Granada

Übrigens haben die meisten Kathedralen in Andalusien etwas gemeinsam. Einerseits sind sie fast alle auf den Ruinen der Moscheen erbaut, andererseits sind sie besonders groß und pompös. Ein Grund dafür ist, dass nach Jahrhunderte muslimischer Vorherrschaft die Bedeutung des Christentums fast in Vergessenheit geriert und man sie nach der Rückeroberung der Region wieder besonders hervorheben wollte.

Die Kuppel über dem runden Hauptaltar

Das Kloster von Sacromonte

Das Kloster von Sacromonte

Die Abadía del Sacromonte liegt nordöstlich des Albaicin und wird bequem mit dem Bus oder eben auch zu Fuß erreicht. Ich habe eine Führung durch das Kloster mitgemacht und würde euch jetzt gern zu einer weiteren Folge „Spaß mit Fakten“ begrüßen – leider sprach der Guide so schlechtes Englisch, dass ich tatsächlich nichts, nicht mal einen Satz verstanden habe.

Der Eintritt kostet euch 5€ und ist zwangsweise mit dieser informativen Tour verbunden.

Aber hey, dafür ist die Aussicht vom Hügel hinter dem Kloster spitze!

Die Aussichtspunkte – Miradores

Ok, ihr wisst es bereits. Wenn es einen Hügel, eine Skybar oder einen Kirchturm mit vielversprechender Aussicht gibt, findet ihr mich dort wahrscheinlich auf.

Das hügelige Granada lebt von seinen Aussichtspunkten und gern reißt hier die Alhambra die Aufmerksamkeit an sich. Daher hier noch mal die schönsten Aussichtspunkte auf die Stadt.

Mirador San Nicolás

Auf halber Höhe des Albaicin findet ihr eine kleine Kirche. Vom Platz davor habt ihr den klassischen Postkarten-Ausblick auf die Alhambra. Im Hintergrund hört ihr Flamenco Musik und könnt euch die Tänze anschauen, denn hier ist immer ordentlich was los (es gibt auch einige Bars und Restaurants vor Ort!)

Auch Nachts ein toller Anblick
Mirador San Miguel Alto

Nur ein paar Minuten weiter Bergauf findet ihr einen Weiteren Aussichtspunkt an der Kirche San Miguel – nur dass ihr diesmal die halbe Stadt überblicken könnt und seht, wie sich der Bergrücken auf dem die Alhambra gebaut ist ins Stadtbild schlängelt.

San Miguel Alto zum Sonnenuntergang
Torre de la Vida im Alcazaba der Alhambra

Ganz am westlichen Ende der Festung gibt es einen Turm und von dort aus habt ihr einen freien Blick auf Albaicin und die Kathedrale (wie oben bereits gesehen).

Graffitis

In den Straßen der Stadt haben sich allerhand Künstler verewigt – und sind dabei mitunter weit über die gängigen Fußballparolen hinaus gegangen.

Besonders viele Graffitis findet ihr auf der Calle Molinos und Cuesta del Caidero. Auf der Straße findet ihr übrigens auch die größte Craft Bier Bar der Stadt, das lässt sich also prima kombinieren!

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