Meine zwei Wochen Sprachkurs sind geschafft und ich habe viel Gefallen an Andalusien gefunden. Mit meinen neuerworbenen Sprachkenntnissen geht es nun für ein kurzes Wochenende zur letzten Station auf meiner kleinen Rundreise durch den Süden Spaniens – nach Córdoba.
Einst ein bedeutendes islamisches Kalifat, wirkt die Stadt heute eher überschaubar. Dennoch mangelt es in der Innenstadt nicht an Sehenswürdigkeiten und kann durchaus als Tagestrip von Sevilla aus besucht werden.
Vor allem wirkt Córdoba deutlich entspannter als ich ihre großen Schwesterstädte Sevilla und Granada wahrgenommen habe. Es gibt viele schöne Plätze, die noch nicht von Tourbussen angefahren werden. Und am besten gefällt mir, dass hier kein Eintritt tagelang im Voraus gebucht werden muss – das ist wirklich erfrischend 🙂
Was liegt wo
Meine Unterkunft: Al-Katre Backpackers
Das Hostel ist ein wirklich schöner arabischer Altbau mit Innenhof, um den herum die Zimmer gelegen sind. Es liegt liegt direkt in der Altstadt und keine zwei Minuten Fußweg von der Moschee-Kathedrale entfernt. Außerdem gibt es eine schöne Dachterrasse mit mehreren Couches.
Allerdings ist alles etwas rustikal. Die alten Fenster und hölzernen Türen schließen nicht richtig und somit ist das Gemäuer äußerst hellhörig. Außerdem wird es in im Oktober Nachts recht kalt und da die Klimaanlage in meinem Zimmer leider nichts dagegen tun kann, schlafe ich mit Jeans und Pullover an.
Mein Zweierzimmer mit Erkältungsgarantie kostet 23€ pro Nacht.
Frühstück gäbe es für 5€. In den anderen Hostels war das bisher aber jedes mal eine herbe Enttäuschung. Daher stelle ich mein Glück nicht erneut auf die Probe und gehe in den nahegelegenen Maddow Coffee Shop. Dort gibt es nicht nur wirklich guten Filterkaffee (eine echte Seltenheit in diesem Teil Spaniens!) – sondern auch eine große Auswahl gesunder Sandwiches, Müslis und frischer Säfte.
Klare Empfehlung!
Und das habe ich in Córdoba gemacht
Die Moschee-Kathedrale
Das Besondere an Córdoba ist die Vermischung der römischen, islamischen und spanischen Kultur. Dies wird insbesondere beim Blick über die Puente Romano deutlich. Im Hintergrund der römischen Brücke steht die Moschee-Kathedrale – und deren Name ist Programm. Denn an kaum einem anderen Ort Andalusiens ist das Wesen der ursprünglichen Moschee nach der Rückeroberung in seinen Grundzügen so großzügig erhalten geblieben.
Beeindruckend ist vor allem das Innere der Kathedrale. Es fällt mir schwer, überhaupt typisch kirchliche Merkmale zu finden. Denn anstelle Säulen stützen maurische Rundbögen die Konstruktion. Auch die Bilder biblischer Geschichte sind umrahmt von islamischen Verzierungen.
Tipp: der Eintritt ist täglich zwischen 8 und 9 Uhr kostenfrei. Danach werden 10€ verlangt – also am Besten früh aufstehen 🙂
Der Eingang ins Hauptgebäude führt über den Orangengarten. Ein Rechteckiger Platz voller Orangenbäume – ganz ähnlich dem in Sevilla. An einer Ecke steht der Glockenturm. Er war einmal das Minarett der Moschee aus dem 8. Jahrhundert und wurde lediglich um- statt abgebaut.
Der Einlass kostet 2€ extra und ist limitiert – man sollte bei Ankunft nachfragen, um welche Uhrzeit noch ein Platz frei ist. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Das Alcázar von Córdoba
Ein kurzer Fußmarsch und ich erreiche die nächsteSehenswürdigkeit: das Alcázar de los Reyes Cristianos. Der Name ist irreführend – das Wort Alcázar deutet auf ein weiteres Überbleibsel des Kalifats von Córdoba hin. Doch was haben die christlichen Könige damit zu tun?
Nein, die arabischen Herrscher haben den Widersachern aus dem Norden kein Denkmal gewidmet um sie gnädig zu stimmen. Vielmehr handelt es sich um einen Neubau durch die Spanier aus dem 14. Jahrhundert als Königsresidenz. Dennoch hat sich das Wort Alcázar (oder auch Alcázaba) mittlerweile im Sprachgebrauch etabliert – insbesondere für Schlösser maurischen Ursprungs.
Hier haben mir vor allem die Gartenanlagen mit den Wasserspielen und Statuen der spanischen Könige gefallen.
Die Altstadt „La Juderia“
Den Rest des Tages schlendere ich durch die überschaubare Altstadt. Die Straßen sind wie immer wirr und verwinkelt und das ist auch so gewollt: ortsfremde Einbrecher würden sich auf der Flucht verlaufen und hätten somit keine Chance, dem langen Arm des Gesetzes zu entkommen.
Und ich habe kaum eine Chance, dem Charme kleiner Kirchen, versteckter Höhe und großer belebter Plätze zu entrinnen.