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Gemessen an der Zahl der Besucher muss die Levada Wanderung der 25 Fontes die beliebteste der Insel sein. Das hat auch gute Gründe, denn der Wasserfall mit seiner schönen Lagune am Ende des Weges ist so zugänglich wie kaum ein anderer auf der Insel. Ein großer Teil des Weges ist asphaltiert und auch sonst ist der Pfad entlang der Levada in sehr gutem Zustand. Genau die richtige Wanderung also, um ganz entspannt den leichten Kater loszuwerden.

Schon die Fahrt zum Startpunkt im Naturschutzgebiet Rabaçal ist ausgesprochen schön. Zunächst geht es von Funchal aus westwärts entlang der Küste, bevor die Straße anfängt, sich durch kleine Dörfer nach oben zu schlängeln. Hier geht es dann wieder durch einen wohlriechenden Eukalyptuswald, bevor man das Plateau bei Rabaçal erreicht.

Fahrt durch den Eukalyptuswald

Übersicht

Entfernung: etwa 11km Gesamtstrecke

Dauer: innerhalb von 4h kann man sowohl das Ende der 25 Fontes, als auch den Risco Wasserfall sehen

Schwierigkeit: Diese Wanderung ist eher einfach und gut ausgeschildert. Die erste Hälfte der Wanderung führt entlang einer asphaltierten Straße, erst später erreicht man den breiten Pfad entlang der Levada. Tunnel gibt es hier keine. Einziger Wermutstropfen: hinzu geht es die ganze Zeit bergab. Erst auf dem Rückweg zum Auto muss man die 300 Höhenmeter überwinden.

Der Parkplatz in Rabaçal

Wie komme ich dort hin?

Los geht es am großen Parkplatz direkt an der Straße E110 in Rabaçal. Der Start der Wanderung ist gut ausgeschildert und beginnt am Ostende des Parkplatzes hinter einer Schranke. Der erste Teil des Weges ist noch eine asphaltierte Straße, die aber für private Fahrzeuge gesperrt ist. Doch wer nicht so gut zu Fuß ist und sich die ersten knapp 2km sparen möchte, kann diese Etappe mit dem Shuttle Bus hinter sich bringen. Der kostet 2,50€ und fährt nach Bedarf.

Der erste Teil der Wanderung ist asphaltiert

Allerdings schafft man das auch ganz entspannt in weniger als einer halben Stunde zu Fuß. Und auch wenn der Weg asphaltiert und sich somit weniger abenteuerlich anfühlt, ist er dennoch sehr interessant. Denn auch hier sind die Bäume am Rand verrückt gewachsen und bilden eine Art Rahmen entlang der Straße. Man fühlt sich eingekesselt zwischen Fels und Stämmen beinahe wie in einer Bobbahn. Auch der Blick ins grün bewachsene Tal ist immer wieder herrlich.

Blick ins Tal der 25 Fontes

Kurz nachdem die Straße endet und man sich wieder auf einem richtigen Wanderpfad befindet, erreicht man eine Gabelung. Hier muss man sich entscheiden, entweder dem Hauptpfad der PR6 zu den 25 Fontes zu folgen oder einen kurzen Abstecher zum Risco Wasserfall (PR6.1) zu machen. Der Weg zum Risco verläuft relativ flach und ist nur 0,9km lang. Das hört sich sehr entspannt an und daher hebe ich mir das für den Rückweg auf, ich laufe also erstmal auf dem Hauptfad weiter.

Dieser führt unzählige Treppenstufen ins Tal hinab, bevor man endlich zur eigentlichen Levada kommt.

Der wunderschöne Levada Pfad zu den 25 Fontes

Der Pfad ist eigentlich die ganze Zeit gepflastert und läuft sich somit sehr entspannt. Mit dem Schlamm aufgrund des Regens hat man somit eigentlich keine Probleme. Immer wieder gibt es kleine Bäche, die sich in die Levada ergießen. Da wird mir schnell klar, woher die Wanderung ihren Namen hat.

Nach einer Weile komme ich eine Lichtung, die hier wohl noch nicht seit langer Zeit Licht auf den Pfad lässt. Erst kürzlich muss ein Erdrutsch Bäume und Sträucher aus dem Weg geräumt haben. Hier wird wieder deutlich, wie präsent die Gefahr von Erdrutschen auf Madeira doch ist, weshalb auch der Weg zur Lagune des Wasserfalls an der Caldeirão Verde bereits gesperrt war.

Erdrutsch auf der Levada PR6

Der Wasserfall am Ende der Wanderung ist wirklich sehenswert. Der kleine Kessel ist mit rotem Stein durchzogen und nahezu vollständig mit Pflanzen bewachsen. Da die Wanderung sehr einfach und populär ist, tummelt sich hier viele andere Leute. Auch ich bin den Tag erst spät losgekommen und zur Mittagszeit am Wasserfall angekommen. Mindestens 30 Touristen kämpfen um das perfekte Instagram Foto, ein paar andere Packen wie ich entspannt ihr Picknick aus und atmen erst mal durch.

Der letzte Wasserfall der 25 Fontes

Das Licht ist hier für die Fotografie vor allem zur Mittagszeit sehr schwierig. Denn im unteren Teil des Kessels ist es ziemlich dunkel, die Felsen schlucken das restliche Licht. Am oberen Ende des Wasserfalls bricht allerdings das Licht über die Felskante und brennt die Fotos aus. Daher bietet es sich an, entweder nur einen Teilabschnitt des Wasserfalls zu fotografieren oder mit Verlaufsfiltern zu arbeiten. Dennoch wird man schnell die Zeichnung am Himmel verlieren.

Der Wasserfall bei den 25 Fontes

Der Rückweg bis zur Weggabelung ist erstmal der gleiche, nur dass es diesmal die vielen Treppenstufen aufwärts geht. Ab der Gabelung geht es in Richtung Risco Wasserfall, nur 900m lang ist der kurze Ausflug. Doch schon unterwegs bietet sich durch das Dickicht der Büsche ein schöner Ausblick auf das letzte Ziel des heutigen Tages.

Der Risco Wasserfall

Der Weg endet an einer Aussichtsplattform, die sogar noch einige hundert Meter vom eigentlichen Wasserfall entfernt ist. So richtig nah kommt man also an den Risco Wasserfall gar nicht ran. Dennoch ist der Blick auf den hohen Wasserfall, der sich kaskadenartig vom Bergkamm ins Tal ergießt.

Näher kommt man an den Risco Wasserfall auf diesem Pfad nicht heran

Um zurück zum Parkplatz zu kommen folgt man der gleichen Straße, wie auf dem Hinweg. Vom Risco Wasserfall sind es nur etwa 2,6km zurück zum Auto.

Der Weg hier her hat sich auf jeden Fall gelohnt. Schöne Wanderung, herrliche Landschaft. Aber es ist eben etwas mehr los, sogar im Corona-Winter.

Blick auf des Westende der Insel Madeira

War noch was?

Wenn man sich schon mal auf den weiten Weg von Funchal in diese Ecke der Insel gemacht hat, kann man den Nachmittag auch noch für kurze Ausflüge zu weiteren Sehenswürdigkeiten nutzen. Hier ein paar Spots, die man direkt mit dem Auto anfahren kann. Als erstes geht es an die Nordküste nach Seixal und Ribeira da Janela.

Véu da Noiva Wasserfall an der Nordküste bei Seixal
Ribeira da Janela an der Nordküste

Auf dem Rückweg nach Funchal kann man anstelle der neuen Schnellstraße auch ein Stück auf der alten Küstenstraße direkt am Wasser Langfahren. Hier gibt es einen Wasserfall, der direkt auf die Straße fließt. Eine kostenlose Autowäsche sozusagen. Für mutige auch eine kostenlose Dusche.

Der Anjas Wasserfall bei Ponte do Sol

Noch mehr Wanderungen auf Madeira

An der Caldeirão Verde
Der letzte Wasserfall der 25 Fontes

Was ist eine Levada?

Levadas sind Bewässerungskanäle auf der Insel Madeira, die das Wasser aus den Regenreichen Bergen im Norden und Zentrum der Insel ins Flachland zur Landwirtschaft transportieren sollen. Neben den Levadas verlaufen auch immer schmale Wartungswege, die Heute auch hauptsächlich zu touristischen Zwecken genutzt werden und als Wanderrouten dienen.

Denn was den Bau der Levadas einst so erschwerte, freut den Touristen sehr. Sie verlaufen an steilen Klippen und machen das unwegsame Gebirge passierbar. Dabei führen sie durch die dichten dschungelartigen Wälder Madeiras. Viele der Levadas speisen sich aus Wasserfällen, die auch die Wanderungen so interessant machen, wie z.B. bei der Wanderung zu den 25 Fontes (25 Quellen).

Wanderwege sind durchnummeriert und werden mit PR+Nummer gekennzeichnet.

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